Neue Liebe, neues Glück im Wechsel
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Karina hat vor einigen Jahren ihren Mann verloren – den Mann, mit dem sie ihr ganzes Leben zusammen war. Auch wenn sich ihr Kopf und ihr Verstand einige Zeit gegenüber einem neuen Partner gewehrt haben: Manchmal kommt einem das Herz dann doch zuvor. Und plötzlich war er da, der charmante Mann aus England. Wie er es trotz der Distanz in ihr Leben geschafft hat und was sie anderen Frauen rät, erfahrt ihr jetzt.
Liebe Karina, wann hast du gemerkt, dass du für einen neuen Partner offen bist?
Eigentlich habe ich das nicht richtig bemerkt. Das kam Schritt für Schritt. Ich kann da eigentlich gar keinen Zeitpunkt sagen. Wobei: Als mich mein neuer Partner geküsst hat, das war schon sehr schön. Aber da denkt man ja davor nicht darüber nach.
Hattest du Schuldgefühle, einen neuen Mann attraktiv und gut zu finden?
Ja schon ein bisschen. Also nicht wirklich Schuldgefühle. Es war sehr seltsam. Schön, aber einfach komisch. Ich hatte schon ein wenig Schuldgefühle gegenüber meinem verstorbenen Mann.
Hast du Vergleiche zu deinem verstorbenen Mann gezogen?
Ja. Man achtet auf seine Reaktionen, beim Küssen. Überhaupt, auf sein gesamtes Verhalten gegenüber mir meinen Kindern, Freunden und der Familie.
Wie offen sprichst du mit deinem neuen Partner über deinen verstorbenen Ehemann?
Ganz offen. Er kennt Fotos, seine Geschichte. Ich trage auch noch den Ehering und werde ihn auch nicht ablegen. Er ist und bleibt ein großer Teil in meinem Leben. Das akzeptiert mein neuer Partner auch.
Wie reagieren deine Kinder auf deine neue Beziehung?
Gut, die freuen sich sehr für mich. Sie mögen ihn auch, verbringen Zeit mit ihm, wenn er in Österreich ist – er ist ja aus England. Sie erkundigen sich nach ihm und fragen auch öfters nach.
Wie haben Freunde und Familie reagiert?
Zum Teil wissen sie noch gar nicht, dass es da einen neuen Mann gibt. Die, die es wissen freuen sich oder sind zurückhaltend. Aber sie kennen ihn ja noch nicht gut.
Fällt sich verlieben in deinem jetzigen Alter schwerer als zuvor?
Ja, viel schwerer. Man hat schon so viel erlebt, man baut quasi einen Schutz, eine Mauer auf, um nicht verletzt zu werden. Als junge Frau denkt man da nicht so viel nach – man lässt sich mehr fallen. Jetzt denke ich viel mehr nach: Was könnte sein? Was wird passieren? Du hast ja Familie, Kinder. Als junge Frau hast du ja quasi nur deine Eltern. Man hat sich ja schon auch einiges aufgebaut
Wie ist es, einen völlig neuen und auch fremden Menschen in sein Leben zu lassen?
Spannend. Man lernt jeden Tag etwas Neues an ihn kennen. Vor allem aufgrund der Distanz, bleibt dieses Gefühl wohl länger bestehen. Ich genieße das und bin immer wieder erstaunt, was er schon alles erlebt und gemacht hat.
Viele Frauen leiden an der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren. Merkst du etwas von dieser Veränderung in deiner neuen Beziehung? Bist du z.B. unsicher in Bezug auf Körperwahrnehmung und Sexualität?
Nein absolut nicht. Ich fühle mich heute viel sicherer und wohler in meiner Haut. Ich weiß jetzt wirklich, was ich will. Ich habe mich in den Jahren besser kennengelernt und trau mich auch sagen, was in meinem Kopf vorgeht.
Merkst du, dass du verletzlicher oder empfindlicher als früher bist?
Nein da merke ich gar keinen Unterschied. Ich war schon immer ein leicht verletzlicher Mensch. Ich weine leicht, bin wohl sehr nah am Wasser gebaut. Ich bin halt ein wahrer Kopfmensch.
Was rätst du anderen Frauen, die in der gleichen Situation sind wir du?
Lustig, dass der Tipp von mir kommt, aber: Nicht so viel nachdenken! Einfach passieren lassen und machen. Mehr auf das Herz hören, nicht auf die anderen Leute. Ich wünsche jedem Menschen, dass er oder sie verliebt ist – das ist einfach das beste und schönste Gefühl.
Schmetterlinge im Bauch, von Amors Pfeil getroffen oder auf Wolke sieben schweben – nicht umsonst gibt es für die Liebe so viele wunderbare Synonyme. Immerhin handelt es sich um eines der schönsten Gefühle. Also lasst euch darauf ein – öffnet eure Herzen.
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Photo by Pablo Heimplatz on Unsplash