Naturheilkunde in den Wechseljahren. Was hilft wirklich?

Naturheilkunde in den Wechseljahren. Was hilft wirklich?

Seit Jahrtausenden suchen Frauen nach Lösungen, um die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern. Dabei setzen sie schon lange natürliche Heilmethoden ein - vom indischen Ayurveda, der traditionellen chinesischen Medizin bis hin zu Hildegard von Bingen oder Kneipp - und das sogar bevor wir überhaupt verstanden hatten, was Hormone sind. Die ersten synthetischen Östrogene kamen erst in den 1930er Jahren auf den Markt und wurden erst ab den 1960ern zur Behandlung von Wechselbeschwerden eingesetzt.

Obwohl viele Frauen sich für eine Therapie mit künstlichen Hormonen entscheiden, ist das nicht unbedingt die passende Lösung für alle. Schließlich erleben etwa zwei Drittel aller Frauen die Wechseljahre nur mit leichten bis mittelschweren Beschwerden. Um die Wechseljahresbeschwerden zu lindern, ist daher oft keine Behandlung nötig oder sinnvoll. Zudem sind künstliche Hormone nicht jedermanns Sache. Zum Glück können wir auf das jahrtausendealte Wissen unserer Vorfahrinnen zurückgreifen. Die Naturheilkunde hält unzählige Möglichkeiten bereit, um uns dabei zu unterstützen, die Wechseljahre auf ganz natürliche Weise zu meistern.

1. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) bietet eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten für Frauen während der Wechseljahre.

Ein wesentlicher Bestandteil der TCM ist die Kräuterheilkunde. Ein qualifizierter TCM-Experte kann eine persönliche Kräutermischung erstellen, die genau auf die individuellen Symptome und Bedürfnisse jeder Frau zugeschnitten ist.

Die TCM empfiehlt außerdem eine Ernährung, die auf den persönlichen Körperzustand und die jeweiligen Beschwerden abgestimmt ist. So können Frauen in den Wechseljahren von einer nährstoffreichen und mit Phytoöstrogenen angereicherten Ernährung profitieren, die dazu beiträgt, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Weiterhin empfiehlt die TCM auch, verarbeitete Lebensmittel und koffeinhaltige Getränke zu reduzieren oder ganz zu meiden.

  • Qi Gong und Tai Chi sind zwei Bewegungsformen, die von der TCM zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden empfohlen werden. Diese sanften Übungen können dazu beitragen, Stress abzubauen, den Schlaf zu verbessern und die körperliche Flexibilität sowie Balance zu steigern.
  • TCM-Massage: Eine besondere Art der Massage, die in der TCM verwendet wird, ist die Tuina-Massage. Diese Massage kann dazu beitragen, Muskelverspannungen und Schmerzen zu lindern, sowie den Energiefluss im Körper zu regulieren.

Wichtig ist zu erwähnen ist, dass TCM nicht für jeden die passende Lösung ist und dass es mögliche Risiken und Nebenwirkungen geben kann. Bevor man sich für TCM entscheidet, sollte man eine/n qualifizierte/n TCM-Praktiker/in aufsuchen, um die Methoden iindividuell auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen.

2. Akupunktur zur Regulierung des Hormonhaushalts

Akupunktur ist ebenfalls eine traditionelle chinesische Heilmethode, bei der feine Nadeln an spezifischen Punkten auf der Haut platziert werden, um den Fluss der körpereigenen Energie, bekannt als "Qi", zu regulieren. Auch bei Symptomen der Wechseljahre wird diese Methode eingesetzt.

Die Akupunktur kann dabei helfen, indem es den Hormonhaushalt auszugleichen und das Nervensystem zu entspannen. Das kann zu einer Linderung von Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen führen. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2016: Die Teilnehmerinnen berichteten von einer signifikanten Verbesserung ihrer Lebensqualität durch die Akupunkturbehandlung. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2018 ergab, dass Akupunktur auch die Symptome vaginaler Trockenheit lindern kann. 

Es gibt verschiedene Akupunkturarten, die zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden können, darunter die traditionelle chinesische Akupunktur, japanische Akupunktur und Ohrakupunktur. Ein qualifizierter Akupunkteur kann die beste Methode individuell auswählen und eine personalisierte Behandlung anbieten.

Für viele Frauen können "alternative Mittel" wie ayurvedische Heilmassagen oder Akupunktur eine wohltuende Hilfe bei Wechselbeschwerden sein.

3. Ayurveda für mehr Balance

Auch Ayurveda bietet auf natürliche Weise wohltuende und ganzheitliche Unterstützung in den Wechseljahren. Dabei spielt die individuelle Betrachtung deiner Konstitution, basierend auf den drei Kräften, den sogenannten "Doshas" (Vata, Kapha und Pitta), eine entscheidende Rolle. Denn welchem Dosha-Konstitutionstyp du angehörst, kann beim Auftreten von Wechseljahresbeschwerden entscheidend sein.

Um Ayurveda zur Linderung deiner Wechselbeschwerden einzusetzen, lohnt es sich, zunächst deine aktuellen Lebensgewohnheiten anzuschauen. Nimm' deinen Schlafrhythmus unter die Lupe und achte darauf ob du zu viel oder zu wenig schläfst. Prüfe, inwiefern dein Tagesablauf eine regelmäßige Struktur hat. Hier geht es vor allem um deine Mahlzeiten, aber auch um Rituale, die du in den Alltag integrierst. Regelmäßige Abläufe geben dir in dieser anspruchsvollen Zeit Stabilität und stärken deinen Körper. Ayurveda nimmt außerdem die Ernährung in den Fokus, um Beschwerden zu lösen. Die richtige ayurvedische Ernährung, die auf eine Harmonie der Doshas ausgerichtet ist, sowie ayurvedische Kräuterpräparate, stellen zwei zentrale Säulen des Ayurveda dar. Auch speziell auf die Wechseljahre ausgerichtete ayurvedische Kuren und Übungen, können deinen Körper bei seiner Transformation unterstützen und helfen dir, alten Ballast loszulassen und nicht mit in die neue Lebensphase zu übertragen.

Solche Übungen und Kuren können sein:

  • Pranayama: Atemübungen, wie Nadi Shodhana (Wechselatmung) und Kapalabhati (Feueratmung), beruhigen den Geist und stärken das Immunsystem.
  • Ayurvedische Massagen und Therapien: Abhyanga (ayurvedische Ganzkörpermassage) und Shirodhara (Ölstrahl auf die Stirn) entspannen und reduzieren Stress, fördern die Entgiftung und gleichen das Hormonsystem aus.
  • Rasayanas: Sind ayurvedische Verjüngungsmittel, die helfen sollen, den Körper zu stärken, die Immunität zu erhöhen und den Alterungsprozess zu verlangsamen. Einige Rasayanas, wie Chyawanprash und Amalaki (indische Stachelbeere) sollen besonders hilfreich sein, um das Wohlbefinden während der Wechseljahre zu unterstützen.
  • Swedana: Ein Dampfbad, das helfen soll, den Körper zu entgiften und die Durchblutung zu verbessern. Eine Swedana-Behandlung kann auch dazu beitragen, Hitzewallungen und andere Wechseljahresbeschwerden zu lindern.

All diese Methoden wurden in Studien untersucht, mit dem Ergebnis, dass sie vor allem bei Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen hilfreich sind.

4. Pflanzliche Mittel zur Linderung von Hitzewallungen & Co.

Eine der wohl ältesten Methoden, um körperliche wie psychische Beschwerden zu lindern, ist der Einsatz von Heilpflanzen. Im Wechsel gibt es, je nach Symptom, eine Vielzahl an Pflanzen, die du zur Unterstützung einsetzen kannst.

Hier ein kurzer Überblick:

  • Rotklee (Trifolium pratense): Ist reich an Isoflavonen, also pflanzlichen Östrogenen, die eine ähnliche Struktur wie das menschliche Östrogen haben. Die Isoflavone im Rotklee können helfen, die hormonellen Schwankungen während der Wechseljahre auszugleichen und somit die Beschwerden zu lindern. Isoflavone aus dem Rotklee sind zum Beispiel in Dr.Schreibers® Wechseljahre forte enthalten.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum): Ist vor allem als natürliches Antidepressivum bekannt. Es wirkt stimmungsaufhellend und kann bei leichten bis mittelschweren Depressionen, die häufig während der Wechseljahre auftreten, eingesetzt werden. Johanniskraut kann auch dazu beitragen, Schlafstörungen und Angstzustände zu lindern.
  • Salbei (Salvia officinalis): Eines der ältesten und beliebtesten Heilmittel. Die Pflanze wirkt schweißhemmend und kann somit bei Hitzewallungen und übermäßigem Schwitzen helfen. Darüber hinaus kann Salbei bei Verdauungsbeschwerden verwendet werden. Salbei kann als Tee, Tinktur oder konzentriert als Kapseln eingenommen werden. Salbei-Extrakt findest du in unseren Schwitzex oder Schlafen statt Schwitzen Kapseln.

  • Safran (Crocus sativus): Safran, das aus den Blütenstempelfäden des Safrankrokus gewonnen wird, ist nicht nur ein wertvolles Gewürz, sondern auch eine Heilpflanze mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen. In Bezug auf die Wechseljahre, kann Safran, ähnlich wie das Johanniskraut, insbesondere bei der Stimmungsregulierung unterstützen. Studien haben gezeigt, dass Safranextrakt antidepressive Eigenschaften besitzt, die mit gängigen Antidepressiva vergleichbar sind. Zur Unterstützung in den Wechseljahren können wir zum Beispiel Safrasan empfehlen.

5. Ätherische Öle zur Entspannung und Beruhigung

Ätherische Öle haben beruhigende Eigenschaften und können dazu beitragen, Stress und Angstzustände zu reduzieren.

  • Lavendelöl: Ein Klassiker unter den Beruhigungsmitteln, der bei Stress und Angstzuständen unterstützend wirkt. Außerdem kann es dir helfen, Schlafstörungen in den Griff zu bekommen.
  • Bergamotteöl: Dieses Öl hat eine entspannende Wirkung auf den Körper und kann dazu beitragen, Angstzustände zu reduzieren. Bonus: Auch bei Verdauungsproblemen kann es hilfreich sein.
  • Muskatellersalbeiöl: Dieses Öl wird häufig zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt und kann auch während der Wechseljahre helfen, hormonelle Schwankungen auszugleichen.
  • Pfefferminzöl: Bekannt für seine erfrischende und kühlende Wirkung, lösen sich deine Hitzewallungen und Schweißausbrüche mit dem Pfefferminzöl in Luft auf.
  • Zitronenöl: Mit seiner aufmunternden und belebenden Wirkung, kann Zitronenöl dabei helfen, deine Energie und Konzentration zu fördern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ätherische Öle zu verwenden, zum Beispiel durch einen Diffuser oder durch direkte Anwendung auf der Haut. Bevor du loslegst, stelle sicher, dass du die richtige Dosierung und Anwendungsweise gewählt hast. Vorsicht: Einige ätherische Öle können auch allergische Reaktionen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten verursachen.

Dies sind nur fünf von zahlreichen Möglichkeiten, wie die Naturheilkunde in den Wechseljahren helfen kann. Einige weitere werden wir noch in einem späteren Artikel vorstellen. Bleib' gespannt! Bis dahin kannst du auch in unsere weiteren Artikel zum Thema Wechseljahre und Gesundheit reinlesen:

Weitere spannende Artikel zum Thema Weiblichkeit und Wechsel findest du hier:

 

Quellen:
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