Intuition - Ehre deine innere Weisheit
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Du kennst sie sicher auch – die innere Stimme, ein bestimmtes Gefühl, dass dich in eine Richtung lenkt, dich möglicherweise sogar versucht vor etwas zu beschützen. Manchmal sagt es dir auch einfach nur, dass der Zitronenkuchen statt der Schokoladentorte heute die bessere Wahl wäre. Manche nennen es Bauchgefühl, manche Intuition – wir alle haben sie und doch versuchen wir sie immer öfter zu ignorieren.
Doch was ist das eigentlich - die Intuition?
Aus dem Latein übersetzt bedeutet Intuition zunächst einmal so viel wie "genau hinsehen" oder auch "das unmittelbare Schauen".
Der Duden beschreibt Intuition weiter als „das unmittelbare, nicht diskursive, nicht auf Reflexion beruhende Erkennen, Erfassen eines Sachverhalts oder eines komplizierten Vorgangs“, aber auch als „Eingebung“ oder „(plötzlich) einsetzendes, ahnendes Erfassen.“
In der Psychologie spricht man von so etwas wie der unbewussten, inneren Erkenntnis. Einem Wissen, das ohne Beweise oder durch bewusste Argumentation, ohne zu verstehen, woher das Wissen eigentlich kommt, erworben wurde.
Intuition bedeutet also, dass wir Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ treffen, die wir mit dem Verstand so gar nicht erfassen können. Wir scheinen einfach instinktiv zu wissen, was richtig für uns ist.
Die Wissenschaft geht hier davon aus, dass uns unser Unterbewusstsein vor allem aufgrund vorheriger Erfahrungen und Erlebnisse leitet. Intuition sei also eine Form von „unbewusster Intelligenz“.
Verlassen wir uns auf unsere Intuition und nicht den Verstand handeln wir also eher gefühlsgeleitet als rational. Die Intuition braucht dazu keine Erklärung, sie scheint einfach zu wissen. Für eine Entscheidung aus der Intuition heraus, gibt es daher auch keine konkreten sachlichen Gründe, sondern nur ein Gefühl als Begründung.
Oft steht dieses intuitive Wissen dann in genauem Kontrast zu dem, was unser Verstand sagt. Das kann Angst machen, denn das Bauchgefühl können wir nicht kontrollieren. Durch diese Diskrepanz von Gefühl und Gedanken und unsere Angst davor, so die Kontrolle über eine Situation aufzugeben, verlieren wir ebenso das Vertrauen in uns selbst. Wir trauen unseren eigenen Gefühlen nicht, denn der Kopf, das Logische, muss es ja besser wissen.
„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft entwickelt, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“ (Albert Einstein)
Der Verlust der Intuition und des Vertrauens in uns selbst, ist vor allem auch Resultat unserer patriarchalen Gesellschaft. In unserem modernen Leben sind wir ausgerichtet auf Logik, Rationalität, den Verstand und vor allem technische, wissensbasierte Entwicklung. Was nun erst einmal nicht schlecht und in vielen Bereichen sicher wichtig ist.
In dieser Form der Gesellschaft hat jedoch das Urweibliche, Sanfte und Emotionale immer weniger Platz. Denn all das, ist, wie die Intuition auch, nicht messbar und daher schwierig in diese Vorstellungen zu integrieren. Wir verlieren also an Balance, indem wir uns auf diese patriarchalen Prinzipien ausrichten und entfernen uns so immer weiter von unserem intuitiven Wissen und unseren Gefühlen.
Damit soll aber keinesfalls gesagt sein, dass Männer nicht ebenso sanft und gefühlsgeleitet handeln können, ganz im Gegenteil. Genauso wenig, wie Intuition ein rein weibliches Prinzip ist oder Frauen sie, nach dem Klischee, besser beherrschen, denn die rein „weibliche Intuition“ gibt es so gesehen eigentlich nicht. Es soll vielmehr sagen, dass wir alle diese Prinzipien immer mehr in den Hintergrund rücken lassen – egal, welches Geschlecht.
Freilich ist im Leben beides wichtig – Verstand wie Gefühl. Treffen wir jedoch nur Entscheidungen aus rationalen Beweggründen heraus, macht uns das nachweislich unglücklicher.
„Die Intuition will nichts erreichen, sie will nur in Wahrheit leben.“ (David Rotter, Autor)
Wie überall im Leben gilt hier also auch, dass der Mittelweg vermutlich der beste Weg ist und es auch hier wieder darum geht, mehr in die Balance zu kommen. Die meisten von uns haben einfach verlernt, in sich hinein zu hören und auf das eigene Gefühl zu vertrauen.
Fühle doch einmal in dich hinein – fällt es dir leicht, deine Pläne und Vorstellungen zu einer bestimmten Situation einfach loszulassen und dich von deinem Inneren leiten zu lassen? Bist du angespannt, wenn dein Verstand nicht mehr die vermeidliche Kontrolle über eine Situation besitzt? Vielleicht hast du auch Angst, wenn du darüber nachdenkst, nicht alles wirklich durchdenken zu können und alles abzuwägen, bevor du handelst.
Diese Angst kann dich leider so auch in vielen Situationen zurückhalten und hindern.
Wenn du das Gefühl hast, dass auch du ein wenig aus der Balance gekommen bist oder den Zugang zu deinem tiefen Inneren verloren hast, kann dies also ein Anstoß sein, sich dem wieder mehr zu widmen. Letztendlich macht ein gewisses Grundvertrauen ins Leben und sich selbst das Leben nicht nur einfacher, sondern auch schöner. Wenn man dem Leben nur etwas weniger verkopft gegenübertritt, nicht vor einer, sondern aus einer Situation heraus handelt und sich mehr in den Lebensfluss, die Spontanität begibt, wird vieles, was oft so kompliziert erscheint, sehr viel leichter sein.
Letztlich geht es hier auch sehr viel darum, in sich selbst zu vertrauen. Nicht nur das zu glauben, was einem über die Jahre vermittelt wurde, sondern einmal alles um sich herum abzuschalten und in sich hinein zu hören. Was will ich gerade wirklich? Was ist gut für mich?
Der unmittelbarste Weg zurück zur Intuition geht dabei über den Körper. Mangelt es an guter Körperwahrnehmung oder einem Verständnis dem gegenüber, können wir die Zeichen und Signale, die uns unser Unterbewusstsein sendet natürlich auch weniger gut deuten. Um wieder zu einem besseren Körperempfinden zurückzufinden, gibt es verschiedene Methoden, wie z.B. Achtsamkeitsübungen, Meditationen oder Autosuggestion, welche wir bereits hier schon einmal für dich zusammengefasst haben.